01.01.2022

Neujahrsbrief des Bürgermeisters zum 01. Januar 2022

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

 

gerne hätte ich Sie nach der im letzten Jahr verordneten Zwangspause spätestens in diesen Tagen wieder persönlich im Conversationshaus zum traditionellen Neujahrsempfang begrüßt, hätte mit Ihnen in geselliger Runde Rückschau auf das abermals außergewöhnliche und beschwerliche vergangene Jahr gehalten, um sodann gemeinsam auf die Herausforderungen, aber auch die Wünsche und Erwartungen der vor uns liegenden zwölf Monate anzustoßen und den einen oder anderen netten Plausch zu halten.

 

Doch schon zum zweiten Mal in Folge ist das aufgrund der bekannten Umstände nicht möglich.

 

2G-Plus, FFP2-Maskenpflicht, Lockdown, Kontaktbeschränkungen, ... Es gibt inzwischen zahllose Begriffe, die die Schlagzeilen der letzten zwei Jahre und damit unser Leben geprägt und begleitet haben, derer man so müde geworden ist. Dritte Welle, vierte Welle, Boostern, Delta und Omikron. Wann ist es endlich vorbei damit und wann dürfen wir wieder in ein normales Leben zurückkehren?

In Anbetracht der aktuellen dynamischen Entwicklung und der immer wieder neuen Expertisen und Weissagungen aus Medizin, Forschung und Politik wage ich mich kaum noch, diesbezügliche Prognosen zu treffen.

 

Ich möchte die Gelegenheit gleichwohl gerne nutzen, dieses noch ganze junge Jahr mit Ihnen auf das Herzlichste willkommen zu heißen und Ihnen allen meine hoffentlich aufmunternden und in jedem Fall wohlgesonnenen und zuversichtlichen Neujahrsgrüße zu übermitteln. Lassen Sie uns in Anbetracht der aktuellen Widrigkeiten nicht verzagen, sondern geben wir dem neuen Jahr die Chance, sich im Sinne unser aller Gesundheit, Freiheit und Freizügigkeit wesentlich besser zu entwickeln als die vergangenen beiden.

 

Ich verbinde mit diesen Wünschen die Hoffnung, dass Sie nach einem in den ersten und letzten Monaten abermals recht turbulenten und einschneidenden vergangenen Jahr, in dem uns allen nochmals viel Durchhaltevermögen, Verständnis und Vertrauen abgerungen wurde, den Umständen entsprechend gut durch die Zeit gekommen sind und dass Sie heute mit der nötigen Portion Optimismus und Unverdrossenheit auf die vor uns liegenden Monate schauen können. Diesen Winter dürfen wir leider noch nicht wieder unter den gewöhnlichen und uns vertrauten verbuchen, wobei wir doch in vielerlei Hinsicht bis vor kurzem bessere Ausgangsbedingungen vorfinden durften als noch vor einem Jahr und viele von uns sich alle Mühe gegeben haben, ihren positiven Beitrag für die Rückkehr in den vertrauten Alltag zu leisten.

 

Ich spreche an dieser Stelle allen Insulanerinnen und Insulanern meinen herzlichen Dank aus, die trotz der widrigen Umstände unseren Alltag in vielen Situationen erträglicher gemacht haben. Sei es durch das bloße Einhalten von Vorschriften, durch das stille Verständnis, aber genauso durch aktive Hilfen und Unterstützungen derer, die darauf angewiesen sind oder denen es einfach gutgetan hat. Für Besuche, für Nachbarschaftshilfen und für freundliche Gesten.

Ich danke für Ihr Durchhalten und den Zusammenhalt bei uns. Beides waren in den letzten zwei Jahren wichtige und verlässliche Weggefährten.

 

Die Gesamtsituation ist immer noch dramatisch und kräftezehrend. Die neuerlichen Einschränkungen und Unsicherheiten dieser Tage sind nach wie vor ständige und präsente Begleiter in unser aller Leben, an die wir uns nur schwer gewöhnen können und möchten. Das Verordnungs-Konvolut unserer Landesregierung gleicht mehr und mehr einer Raketenwissenschaft, bei der man selbst als gestandener Verwaltungsbeamter schnell an seine Grenzen stößt und sich immer öfter fragt, wie die Bürgerinnen und Bürger das eigentlich noch verstehen und nachvollziehen sollen? 

 

Darüber hinaus verändern sich die Vorschriften schneller als bei uns das Wetter, was es nicht einfacher macht.

 

Aber es gibt aus heutiger Sicht doch einen deutlichen Silberstreif am Horizont.

Der Weg zurück führt übers Impfen, nichts anderes bringt uns nach vorne und gibt uns die dringend notwendige Sicherheit zurück. Insofern hoffe ich, dass aufbauend auf der heute schon erreichten Impfquote im Land sich nunmehr auch diejenigen überzeugen lassen, die sich bislang vehement geweigert haben oder denen es schlichtweg gleichgültig gewesen ist. Die Quittung für dieses Verhalten haben wir im Spätherbst alle präsentiert bekommen, – die Freiheit des Einzelnen endet bekanntlich dort, wo die Freiheit des anderen beginnt.

 

Dass sich in Teilen der Bevölkerung nach fast zwei Jahren Ausnahmezustand großer Frust und Resignation breitmachen, ist menschlich nachvollziehbar. Die Frage ist nur, wie man letztlich damit umgeht, denn wir sind alle gleichermaßen betroffen und es gibt eben keine große Bandbreite an Lösungen.

 

Es ist daher nicht nur äußerst ironisch, sondern sehr bezeichnend für die Gesamtproblematik, dass vermehrt Impfgegner und Corona-Skeptiker mit Pappschildern, neuerdings ganz arglos auch als „Spaziergänger“, auf den Straßen gegen staatliche Maßnahmen demonstrieren, die es ohne ihr Verhalten gar nicht mehr geben müsste. Trotz dieser medienwirksamen Selbstinszenierungen handelt es sich bei dieser Gruppe zum Glück um eine Minderheit.

 

Die überwiegende Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger zweifelt hingegen weder an dem Erfordernis des Impfens noch an der Notwendigkeit von staatlichen Schutzmaßnahmen zur Verhinderung der Verbreitung des Coronavirus, wenn letztere auch in manchen Einzelfällen kritisch zu hinterfragen sind, aber diese Diskussion begleitet die Pandemie seit dem ersten Tag.

 

Ich freue mich daher wirklich sehr darüber, dass der Impfstart bei uns auf der Insel im letzten Jahr so hervorragend und reibungslos geklappt hat, so dass in kurzer Zeit ein Großteil unserer älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger sowie das Personal der medizinisch relevanten Einrichtungen im Conversationshaus in einer großen Gemeinschaftsaktion geimpft werden konnte. Mein Dank gilt allen, die daran mitgewirkt und diese Aktion ermöglicht haben, insbesondere meinen Kolleginnen und Kollegen des Bürgeramtes und dem Team des Impfzentrums Aurich.

Dazu gehören ebenso die vielen Ehrenamtlichen wie z. B. die DLRG, die Feuerwehr oder das DRK, genauso wie die vielen Freiwilligen, die sich in der Corona-Krise durch Unterstützung und Hilfen verdient gemacht haben.

Aber auch unserer Ärzteschaft gebührt unser aller Anerkennung, die auch jetzt wieder durch das Angebot der Booster-Impfung ihr Möglichstes tut, um eine hohe Impfquote zu erreichen. Bisher, so meine ich, dürfen wir im Großen und Ganzen mit dem Impfangebot auf unserem Eiland sehr zufrieden sein.

 

An diesem Punkt möchte ich ebenso den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt Norderney sowie ihrer Gesellschaften und Betriebe meinen großen Dank aussprechen, die sich im Rahmen der Pandemiebewältigung zum Wohle unserer Insel eingebracht und sowohl mir als auch der Inselgemeinschaft ihre Unterstützung haben zuteilwerden lassen.

 

Dennoch lehrt uns die Pandemie, dass wir diese niemals komplett abarbeiten werden, sondern in regelmäßigen Abständen von vorne anfangen müssen, wenn auch unter hoffentlich immer besser werdenden Voraussetzungen.

 

So war zwar auch das letzte Jahr über weite Strecken von deren Einflüssen und Auswirkungen geprägt, was mich aber nicht davon abhalten soll, Ihnen und mir in diesem Rahmen eine vollständige chronologische Aufarbeitung zu ersparen. Wir alle haben bis heute ganz individuell damit umgehen und unsere Erfahrungen und Erlebnisse sammeln müssen, die teilweise sehr bitter waren.

Wir haben durch das heimtückische Virus Mitbürgerinnen und Mitbürger verloren, darunter auch einen Insulaner, Freund und Kollegen in den besten Jahren, der noch viele Jahre vor sich gehabt hätte. Natürlich ist jeder einzelne coronabedingte Todesfall tragisch und macht mich betroffen. Ich wünsche all denjenigen, die durch Corona schmerzliche Verluste erlitten haben, viel Kraft und Mut.

 

Die Pandemie hat unglaublich viele Facetten, die alle gleichsam abstoßend und unangenehm sind.

Dem zu begegnen, ist, ohne dabei Fehler zu machen, wohl kaum möglich. Bei aller mitunter berechtigten Kritik am politischen und behördlichen Krisenmanagement darf ich für Norderney feststellen, dass wir bis heute in der Gesamtschau trotz allen Ungemachs verhältnismäßig gut durch die Krise gekommen sind. In der Rückschau geht es der überwiegenden Anzahl der insularen Betriebe und Einrichtungen noch relativ gut. Sie haben die Belastungen größtenteils gemeistert und mit Hilfe der staatlichen Unterstützungsleistungen und der verlängerten, für alle sehr intensiven Saison, konnte das entfallene Frühjahrsgeschäft zum Teil wettgemacht werden. Die Prognosen für eine doch wesentlich bessere wirtschaftliche Bilanz als noch vor einem Jahr absehbar sehen ebenfalls recht gut aus.

 

Mit ein wenig Sorge schaue ich vielmehr auf den branchenübergreifenden Fachkräftemangel, der sich schon seit längerem auch auf unserer Insel abzeichnet und bei dem die Corona-Auswirkungen nochmals als eine Art „Brandbeschleuniger“ gewirkt haben. Die Situation ist alarmierend und wird für uns in den nächsten Jahren deutlich spürbar werden.

Die Ursachen sind vielfältig, wobei die Attraktivität der Arbeitsbedingungen und deren Krisenfestigkeit eine zunehmend dominierende Rolle spielen werden.

 

Es wäre wohl zu viel erwartet, für dieses komplexe Thema eine kurzfristige Lösung zu präsentieren, dennoch muss diesem zunehmenden Trend gemeinsam entgegengewirkt werden, um Norderney als Wohn- und Tourismusstandort attraktiv zu halten.

 

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

wenn auch der Neujahrsempfang in diesem Jahr wiederum nicht stattfindet, so möchte ich in gewohnter Manier zumindest in diesem Neujahrsbrief außerhalb der Corona-Diskussion kurz die wesentlichen Themen der Kommune ansprechen, die uns im letzten Jahr bewegt haben oder in diesem Jahr noch beschäftigen werden.

 

Viele Entwicklungen, Projekte und Maßnahmen standen natürlich im Schatten der Pandemie, aber dennoch ist vieles auf Norderney passiert – Gutes wie Schlechtes.

 

Anfangen möchte ich bei der Vielfalt an Themen mit einer tollen Hilfsaktion unserer Ortshandwerkerschaft, die für mich von der Achtbarkeit einfach nach vorne gehört. Denn nach der verheerenden Flutkatastrophe im Ahrtal haben sich im letzten Sommer mehrfach verschiedene Norderneyer Handwerker mit Zelt und Schlafsack auf den Weg nach Ahrweiler gemacht, um vor Ort mit vielen Gleichgesinnten die Flutopfer handwerklich zu unterstützen und so die Not ein kleines bisschen zu lindern. Eine tolle Aktion, der ich Respekt und Anerkennung zolle und für die ich hiermit nochmals ausdrücklich „Danke!“ sage.

 

Nägel mit Köpfen im umgekehrten Sinne hat derweil das Land Niedersachsen gemacht, indem nunmehr der neue Standort der Forschungsstelle auf dem Festland durch eine Kooperation mit der Reederei in Norddeich besiegelt wurde.

Ein angeblicher Standortvorteil in Norddeich konnte uns bis heute nicht schlüssig dargelegt werden und wirft für mich nach wie vor viele Fragen auf.

Mit dem Abzug der Forschungsstelle hat man Norderney in verschiedenerlei Hinsicht wertvolle Chancen für eine zukunftsweisende Weiterentwicklung genommen. Gerade mit Blick auf unsere größtenteils monostrukturelle gewerbliche Ausrichtung wäre ein Wissenschaftsstandort, zu dem man auch touristisch interessante Verknüpfungen hätte aufbauen können, sehr wichtig und gut gewesen.

Aber es gibt kein Zurück und man muss diese Entscheidung nun wohl oder übel hinnehmen. Um der Sache und der Mitarbeiterschaft willen kann man nur hoffen, dass dem Projekt Erfolg beschieden sein wird. Uns bleibt lediglich, das vorhandene Gebäudeensemble „An der Mühle“ zu sichern und bestenfalls Wohnzwecken zuzuführen.

 

Nicht weniger unverständlich und gleichermaßen ärgerlich ist für viele von uns die kurzfristige Aufgabe des insularen Standortes der Oldenburgischen Landesbank, die quasi gestern ihre Türen geschlossen hat. Offiziell spricht man von „Bündelung und Effizienz“. Dass dabei Arbeitsplätze auf der Strecke bleiben, dass Service- und Dienstleistungsangebote für Insulaner beträchtlich verkompliziert und viele Kunden ob der flächendeckenden Schließungen erheblich verunsichert werden, muss wohl als Kollateralschaden hingenommen werden.

Vor wenigen Jahren hieß der OLB-Werbeslogan noch: „Heimat ist eine Bank!“, womit der besonderen und vertrauten Verbindung zu den Menschen vor Ort Ausdruck verliehen werden sollte. Offenbar ist die Heimat in der Bankenwelt aber keine vertraute Konstante mehr, auf die Verlass ist; zumindest ist diese nicht mehr vor Ort, wo man sie vermutet und wo sie hingehört.

 

Verlass ist allerdings auf den Humor unserer östlich gelegenen Nachbarn. Hatten die Baltrumer es doch noch vor wenigen Jahren geschafft, uns den Maibaum am Denkmal zu stibitzen, setzten diese im letzten Jahr zum 01. Mai am Inselende einen neuen. Schade, dass wir nicht so wirklich viel davon gehabt haben, aber offenbar hat das Dornröschen der Nordsee Gefallen an unserer Insel gefunden.

 

Die Umstände des letzten Jahres haben vieles zum Erliegen gebracht, obgleich sich der Lauf der Zeit nicht aufhalten lässt. Viele Einrichtungen, Vereine und Organisationen durften im letzten Jahr stolze Jubiläen begehen, wenn auch aufgrund der Umstände nicht in dem gebührenden und verdienten Rahmen feiern.

 

So schaute der Kleingartenverein auf sein 75-jähriges Bestehen zurück, dessen Chronik vom existenziellen Grundversorger bis zum Naherholungsgebiet reicht. Genauso lange existiert der TuS Norderney, der im Jahre 1946 mit den Sparten Turnen und Fußball begann und heute als größter Breitensportverein der Insel für jede und jeden etwas zu bieten hat. Den Heimatverein gibt es inzwischen sogar seit 95 Jahren, der sich in all der Zeit um die Pflege und Erhaltung des Heimatsinns und unserer Traditionen verdient gemacht hat. Auf jeweils 100 Jahre dürfen die Erholungseinrichtungen Ankerplatz (Arnsberg) und der Märkische Kreis stolz sein, die sich immer wieder neu behauptet und in all der Zeit der Erholung und Genesung von Kindern und Jugendlichen gedient haben. Mit der gleichen Intention ist im Jahre 1951 das „Inselquartier Haus Detmold“ entstanden, das unlängst 70 erfolgreiche Jahre als Erholungseinrichtung bilanzieren darf.

 

Nicht immer im direkten Fokus, aber doch von jedermann in Anspruch genommen, kommt unserer Kläranlage, die nun seit 50 Jahren besteht, eine sehr wichtige Bedeutung im Gefüge der kommunalen Einrichtungen zu.

 

Im Sommer des letzten Jahres wurde gemeinsam mit Umweltminister Olaf Lies das 30-jährige Jubiläum des Nationalparkhauses gefeiert, das damit ebenso lange existiert, wie die Frühförderungsgruppe Kükennest am Weststrand, die seit drei Jahrzehnten für erfolgreiche und vorbildhafte Integrationsarbeit steht.

Über 10 Jahre bürgerschaftliches Engagement konnte sich im letzten Sommer der Seniorenförderverein freuen, der sich in dieser Zeit tatkräftig für unsere ältere Einwohnerschaft stark gemacht hat.

 

Ein sehr beachtliches Jubiläum durfte auch ein Traditionsunternehmen der Insel im letzten Jahr begehen, denn die Reederei Norden-Frisia sichert seit nunmehr 150 Jahren die Festlandsanbindung.

 

Zu meinem persönlichen Highlight beim Rückblick auf die besonderen Ereignisse des letzten Jahres gehört zweifelsohne die Rückkehr der Otto Schülke in den Norderneyer Hafen. In einer Mischung aus Heimatverbundenheit, Traditionsbewusstsein, technischem Interesse und Zielstrebigkeit ist es den Akteuren rund um den Museumskreuzer gelungen, nach 24 Jahren einen Traum wahr werden zu lassen. Eine nicht nur sinnbildliche Glanzleistung, denn die Schülke erweckt den Anschein, als sei sie gerade erst vom Stapel gelaufen. Ich gratuliere nochmals ganz herzlich zu diesem Erfolg und bedanke mich im Namen der Insel für dieses großartige Engagement.

 

Ich freue mich ebenso, dass wir im letzten Jahr unser Straßensanierungsprogramm erfolgreich fortsetzen konnten. Mit dem Ausbau des dritten Abschnitts der Benekestraße sowie der wirklich gelungenen Neupflasterung und Attraktivierung des Bereichs „An der Mühle“ haben beide Wohnquartiere sowohl städtebaulich als auch vom Wohnwert erheblich gewonnen. Der jetzt kurz bevorstehende Erstbezug der neu geschaffenen 32 städtischen Mietwohnungen „An der Mühle“ runden das Gesamtpaket harmonisch ab.

 

Hinzu kommt der unlängst eröffnete Fitnessraum, mit dem wir die Angebotspalette am Sportplatz um eine spannende und nachgefragte sportliche Begegnungsstätte erweitert haben. Bevor wir demnächst mit der Neugestaltung des Schulhofes als letztes von elf Teilprojekten vor dem baldigen Abschluss der Gesamtmaßnahme stehen, die im Jahre 2017 begonnen wurde, darf ich mit großer Zufriedenheit und Stolz feststellen, dass uns die Grundidee, nämlich die Voraussetzungen für ein neues und lebendiges Stadtquartier für Norderneyer zu schaffen, bis heute hervorragend gelungen ist.

Nach fast zwei Jahren konnte im letzten Herbst unser historischen Kurtheater seine Türen wieder für die Besucher öffnen, nachdem große statische Probleme im Bühnenbereich sehr aufwändige Sanierungsarbeiten erforderlich machten.

Nicht nur ein neues Antlitz, sondern eine komplett neue Unterkonstruktion hat der erste Teilabschnitt des Deckwerkes am Weststrand erhalten, der damit für hoffentlich viele Jahrzehnte den Westkopf der Insel gegen Sturmfluten sichert.

Der Bau des Fahrradunterstandes am Hafen nähert sich langsam seiner Fertigstellung, nachdem dieser im letzten Jahr aufgrund des Fundes einer historischen Zisterne für längere Zeit unterbrochen werden musste und uns ferner in den letzten Wochen Wetter und Materialengpässe zu schaffen machten. Spätestens ab Ende Februar werden die Norderneyer und unsere Pendler ihre Fahrräder endlich trocken und beleuchtet unterstellen können.

 

Die Feuerwehr hat im letzten Jahr das lange erwartete neue Mehrzweckfahrzeug erhalten; die neue Drehleiter wird Ende dieses Jahres erwartet. Doch die beste Ausrüstung nützt nichts ohne hochmotivierte Feuerwehrleute. Die Feuerwehr steht immer an vorderster Front, kann sich nicht zurückziehen oder auf Kurzarbeit gehen. Gerade in diesen schwierigen Zeiten möchte ich es nicht versäumen, auch den Kameradinnen und Kameraden unserer Freiwilligen Feuerwehr abermals für die permanente Aufrechterhaltung der Dienst- und Einsatzbereitschaft meinen allerherzlichsten Dank auszusprechen.

Für das nächste Jahr stehen viele wichtige Entscheidungen und Weichenstellungen an, teilweise auch für Projekte, die sich schon Jahrzehnte auf dem Gleis befinden. So erwarten wir in diesem ersten Quartal mit der anberaumten Vertragsunterzeichnung den vorläufigen Abschluss des Bieterverfahrens rund um das Fünf-Sterne-Hotel. Ich selbst habe diese „Erblast“ bereits vor über zehn Jahren mit auf den Weg bekommen, als diese den gleichen Zeitraum bereits hinter sich hatte.

 

Ich könnte alleine mit diesem Thema einen guten Teil meiner Bürgermeisteramts-Memoiren füllen, sollte ich diese jemals niederschreiben. Es gibt wohl kaum ein zweites Vorhaben in der Geschichte der Stadt, das eine so lange Projektierungs- und damit auch Leidensphase hinter sich hat, das einerseits umstritten und doch politisch gewollt ist, das sich immer wieder hinterfragen und abwägen lassen musste, das sich in Anbetracht der Lebensraumdiskussionen zwischen Ambivalenz und Rationalität bewegt, dessen Umsetzung jedoch mit dem Kommunalisierungsvertrag längst vereinbart und im Rat der Stadt mehrfach beschlossen wurde, so dass es zum heutigen Zeitpunkt gar keine zu diskutierenden Alternativen mehr gibt.

 

Wenn es diese Option gäbe, wäre es von den Initiatoren der Online-Petition gegen das Hotel nur fair und sportlich gewesen, diese nebst den schwierigen, aber feststehenden Rahmenbedingungen für das Weststrandstraßengrundstück auf den Tisch zu legen und der Bevölkerung reinen Wein einzuschenken – und das bestenfalls vor zwei Jahren, als die Ausschreibung erneut auf den Weg gebracht wurde.

Ich gestehe gerne ein, dass ich bestimmt nie der größte Freund eines weiteren großen Hotels auf der Insel war und dass man eines solchen Themas nach all der Zeit so langsam, aber sicher überdrüssig wird. Aber ebenso kann und darf ich Fakten, Verträge und Beschlüsse nicht außer Acht lassen. Es handelt sich eben nur optisch um eine grüne Wiese, rechtlich und finanziell ist diese in vielerlei Hinsicht belastet und steht heute quasi nicht mehr zur Disposition. Für sinnvolle Alternativen und Kompromisse stand ich jederzeit zur Verfügung und habe diese mitunter selbst ins Spiel gebracht, leider jedoch ohne wirkliche Chancen.

 

Auch die Neugestaltung des „Theaterplatzes“ befindet sich auf einem guten Weg und wird in den nächsten Wochen, nach Fortführung der politischen Diskussionen, weitere Gestalt annehmen. Selbstverständlich wird der favorisierte Entwurf rechtzeitig der Öffentlichkeit vorgestellt werden, die damit im Rahmen der üblichen Beteiligung auch ausreichend Gelegenheit bekommen wird, sich inhaltlich mit einzubringen.

 

Weitere Dauerbrenner wie der Zuckerpad, die Bebauung des Campingplatzes Waldweg mit Modul- oder Tiny-Häusern, der Feuerwehrbedarfsplan, die Baumschutzsatzung, ein neues Verkehrskonzept, Sicherung und Schaffung von Dauerwohnraum und vieles, vieles mehr werden die Verwaltung und den neuen Rat in diesem Jahr beschäftigen.

 

Seit wenigen Wochen bereichern zehn neue Ratsfrauen und Ratsherren die politischen Gremien der Stadt Norderney – alle mit ehrgeizigen Zielen und spannenden Ansätzen zur Entwicklung und Verbesserung unserer Lebensbedingungen. Ich wünsche allen stets das notwendige Fingerspitzengefühl sowie den Mut und die Courage für gute Entscheidungen zum Wohle unserer Insel und freue mich auf eine gedeihliche Zusammenarbeit.

Gleichzeitig danke ich allen Ratsmitgliedern für ihr Engagement und den oft aufwändigen Einsatz im Rahmen ihres politischen Mandates.  

 

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

 

wir stehen am Anfang eines neuen Jahres, das im Augenblick noch viel Ungewissheit, aber ebenso viele Chancen und Perspektiven für uns bereithält. Ich bin voller Zutrauen, dass wir in insularer Verbundenheit und nordischer Gelassenheit auch dieses Jahr sowie die damit einhergehenden Herausforderungen gemeinsam meistern werden.

 

Passen Sie bitte weiterhin auf sich, Ihre Familien und Ihre Mitmenschen auf. Auch auf unserem Eiland haben wir derzeit wieder eine sehr dynamische Entwicklung der Corona-Fallzahlen. Die nächste Zeit wird voraussichtlich noch einmal anstrengend werden.

 

Ich wünsche Ihnen ein fröhliches und glückliches neues Jahr, mit neuem Schwung und Zuversicht für Ihre Ziele und Wünsche, mit Gesundheit, Freude und Glück!

 

Ihr Bürgermeister

 

Frank Ulrichs

 

 

hier finden Sie den Neujahrsbrief zum Download