Neujahr

Neujahrsbrief des Bürgermeisters

Neujahrsbrief zum 01. Januar 2021 (Download)


Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,


dieses Jahr beginnt so ganz anders als alle anderen zuvor. Still und leise, fast unbemerkt, ohne flächendeckende Feuerwerke und ohne Begrüßungspartys, hat es das alte Jahr, das wohl niemand so richtig vermissen wird, abgelöst. Umso verheißungsvoller möchte ich mit Ihnen das noch junge Jahr 2021 willkommen heißen und verbinde mit diesem Neujahrsgruß zugleich die Hoffnung, dass Sie, den widrigen Umständen dieser Tage trotzend, wenigstens doch ein annähernd schönes Weihnachtsfest sowie einen zuversichtlich gestimmten Jahreswechsel verlebt und das Beste aus der Situation gemacht haben.


Es ist dieser Tage bestimmt nicht einfach, den Gesamtumständen überhaupt noch positive Seiten abzugewinnen. Dennoch ist ein jeder Jahreswechsel klassisch von Chancen und Perspektiven, Wünschen oder guten Vorsätzen geprägt, so dass wir alle mit einer großen Spannung und Erwartungshaltung, aber ebenso viel Optimismus auf die vor uns liegenden zwölf Monate schauen dürfen, in denen wir hoffentlich so schnell wie möglich ohne Ängste und Sorgen in ein normales Leben zurückkehren können. Bis dahin wird uns allen aber noch einiges an Durchhaltevermögen abverlangt werden.


Unter gewöhnlichen Umständen würde ich am nächsten Sonntag einige Hundert unserer Einwohnerinnen und Einwohner im Conversationshaus begrüßen, um diesen traditionell die Hände zu schüt-teln, die vergangenen zwölf Monate zu reflektieren und sich gemeinsam auf das neue Jahr einzustimmen. Dieser seit Jahrzehnten lieb gewonnene Brauch muss in diesem Jahr genauso entfallen wie so ziemlich jede Feier, Zusammenkunft, Veranstaltung oder andere Selbstverständlichkeiten, die einfach zum Leben und zum sozialen Miteinander dazugehören.


Das neue Jahr knüpft damit nahtlos an ein außergewöhnliches und turbulentes Ausnahme-Jahr an, das nicht nur bei uns auf Norderney für alle Zeiten die Inselchronik um ein beispielloses und in dieser Form noch nie da gewesenes Kapitel erweitern wird, sondern das gleichermaßen die Weltgeschichte aus dem Lot gebracht hat. Durch ein kleines Virus, dessen Ursprung auf der anderen Seite unseres Globus zu finden ist und das rasend schnell unseren Planeten für sich vereinnahmt hat, wurde unser Gemeinwesen – das politische und wirtschaftliche System, unser Rechtsstaat, das Gesundheitswesen, aber auch unsere Solidarität und unsere Gesellschaftlichkeit an sich bis heute auf eine sehr harte Probe gestellt.


Erinnern wir uns: Vor gut einem Jahr, im Dezember 2019, machte erstmals eine neuartige Lungenerkrankung in der chinesischen Metropole Wuhan auf sich aufmerksam. Es dauerte nur wenige Wochen, bis das bis dato unbekannte Coronavirus entdeckt war, Meldungen von ersten Todesfällen die Runde machten und sich das Virus über den Erdball ausbreitete. Im Januar des vergangenen Jahres erreichte es auch Deutschland und es brauchte nicht lange, bis Anfang März der erste bestätigte Coronafall in Ostfriesland amtlich wurde. Schon am 12. März war COVID-19 auch bei uns auf Norderney angekommen, nur eine Woche nach unserem traditionellen Treffen „Insulaner unner sück“, bei dem wir uns noch mit 500 Gleichgesinnten von den Inseln getroffen und gefeiert hatten – seinerzeit zum Glück ohne virulente Konsequenzen. Wer hätte damals gedacht, dass das vorerst die letzte Großveranstaltung dieser Art sein sollte...?

Was dann in kürzester Zeit folgte, glich einem Albtraum. Unsere Insel stand im Fokus der Entscheidungsträger, die hier um jeden Preis einen epidemiologischen Hotspot ähnlich dem in Ischgl vermeiden wollten.


Der Landrat des Landkreises Aurich rief mich aus dem Kreishaus an, um mir zwischen Tür und Angel seine Absicht mitzuteilen, dass unsere Insel abgeriegelt werden solle – ein Gespräch, das wir beide so schnell nicht vergessen werden und das unser dienstliches Verhältnis zueinander irgendwie auch geprägt hat.


Am 17. März hatte der Landkreis den erklärten Entschluss schließlich in die Tat umgesetzt und Norderney wurde quasi über Nacht zum Sperrgebiet erklärt. Eine für die gesamte Bevölkerung völlig neue und zunächst auch verstörende Situation, die es in unserer Inselgeschichte in dieser Form noch nicht gegeben hatte. Das von jetzt auf gleich notwendig gewordene Krisen- und Katastrophenmanagement hat uns im Rathaus viele Wochen buchstäblich Tag und Nacht gefordert. Sollte ich jemals meine Memoiren über meine Amtszeit schreiben - was sich in Anbetracht der täglichen Vielfalt und der unzähligen nicht dokumentierten Anekdoten und Kuriositäten durchaus lohnen könnte - dann würde dieser Abschnitt sicherlich ein eigenes Kapitel bekommen.


Die spür- und sichtbare Sorglosigkeit vieler Gäste und der erwartete Touristenansturm zu Ostern hatten mich überdies veranlasst, unseren Landesvater Stephan Weil in Hannover mit der Bitte um Unterstützung hinsichtlich der mangelnden Abreisebereitschaft zu kontaktieren. Diese kam dann auch in Form von mehr als zwei Dutzend Einsatzkräften der Bereitschaftspolizei, um der verordnungsrechtlichen Aufforderung entsprechenden Nachdruck zu verleihen. Das war für mich einer der Schlüsselmomente, der die ganze Bizarrheit der damaligen Lage widergespiegelt hat und den man weder als Bürgermeister noch als Inselgemeinschaft ein zweites Mal erleben möchte.


Ohnehin hatte die Gesamtsituation bereits groteske Züge angenommen und in kürzester Zeit gewohnte und strukturierte Abläufe in der Ministerial- und Verwaltungsbürokratie gründlich auf den Kopf gestellt. Anfänglich uns gegenüber ausgesprochene bloße Handlungsempfehlungen, denen es durchweg sowohl an einer rechtlichen Grundlage als auch an Erfahrungswerten fehlte, wurden nach und nach von Entscheidungen aus Aurich und Hannover abgelöst, die inhaltlich auch nicht gerade preisverdächtig waren. Die Meldungen und Ankündigungen kamen im Stundentakt und die Halbwertszeit der Entscheidungen wurde immer kürzer. Eine zügige Information der Öffentlichkeit war ab einem bestimmten Zeitpunkt kaum noch möglich. Das Motto hieß stets: Nach der Corona-Verordnung ist vor der Corona-Verordnung – meistens freitagmittags um fünf nach zwölf.


Die Entscheidungen waren von Land zu Land und von Landkreis zu Landkreis längst nicht immer identisch und aufeinander abgestimmt. Die Bürgerinnen und Bürger waren sichtlich irritiert über vermeintlich nicht immer schlüssiges und zügiges Handeln bei uns im Land. Wirtschaftliche Interessen auf der einen Seite standen den Sorgen um die Gesundheit und den Bevölkerungsschutz auf der anderen Seite gegenüber. In Fragen der wirksamsten und schnellsten Lösungsstrategie fühlte man sich mitunter als Teil eines globalen Forschungsprojektes, in dem man sich von Woche zu Woche vortastete und in der Aussicht auf nutzbringende neue Erkenntnisse auf die Nachbarn schaute, um aus deren Fehlern zu lernen.


Während in Deutschland und selbst auf Norderney das Toilettenpapier zum neuen Wertpapier für Einsteiger avancierte, wurden in Frankreich vermeintlich Rotwein und Kondome knapp, was jetzt in gewisser Weise auch für die Mentalität der Franzosen spricht.

Aber machen wir uns nichts vor. Es gab hier wohl kaum Einheimische, die sich nach dem ersten Lockdown hinter vorgehaltener Hand nicht die Bemerkung verkneifen konnten: „Das darf zwar kein Dauerzustand werden, aber schön ist es doch, mal so ganz ohne Touristen die Insel vorübergehend für sich zu haben!“ Und irgendwie hatten sie damals alle Recht!


Diese insulare Verbundenheit kam unter anderem auch dadurch zum Ausdruck, dass sich halb Norderney bei schönstem Frühlingswetter auf dem Weg zum Inselende machte, um sich von der tatsächlichen Existenz des Wracks bzw. Baltrums zu überzeugen – ein durchaus positiver und gesundheitsfördernder Reflex dieser beklemmenden Zeit.


Man darf es schon fast als Ironie der Geschichte bezeichnen, dass nicht einmal ein halbes Jahr vor Ausbruch der Pandemie auf Norderney vom ZDF die Katastrophenserie „SlØborn“ gedreht wurde, die sich inhaltlich mit einer ähnlichen pandemischen Thematik befasst und erstaunlich viele Parallelen zu tatsächlichen Abläufen aufweist. Fiktion und Realität liegen manchmal eng beieinander.


Der traurige Tiefpunkt dieser Pandemie auf Norderney war für mich ohne Zweifel der im Zusammenhang mit einer Coronainfektion stehende Tod des bekannten und geschätzten Norderneyers Volker Meyer, womit uns auf der Insel spätestens die ganze Tragweite und Gefahr des Infektionsgeschehens drastisch vor Augen geführt wurde.


Daher beruhigt es mich, dass sich die Anzahl und die Lautstärke der selbsternannten Querdenker und teilweise auch Coronaleugner bei uns auf der Insel in Grenzen hält, die fernab jeglicher Realität und Vernunft ihren eigenen Weltanschauungen frönen; wobei ich auch nicht verhehlen möchte, dass bereits vieles von dem, was in den „sozialen“ Netzwerken gegenüber Dritten und damit zumeist Verantwortungsträgern an Hetze, Anfeindungen und verbalen Attacken geäußert wird, meine persönliche Grenze des Erträglichen deutlich übersteigt.


Wie so oft, stehen auch in dieser Krise die besten Kapitäne meistens an Land. Es ist wohl kaum zu vermeiden, dass die solche Ereignisse begleitenden behördlichen Entscheidungen von der ersten Stunde an durch Besserwisser und Berufskritiker kommentiert, analysiert und verurteilt werden. Noch einfacher ist es natürlich, im Nachhinein den richtigen Weg aufzuzeigen, wenn alle Entwicklungen auf dem Tisch liegen. In der täglichen Krisenbewältigung hilft ein solches Verhalten allerdings niemandem und schürt nur noch mehr Vorbehalte und Ängste.


Es ist in unserem Land in der Nachbetrachtung sicherlich nicht immer alles richtig gelaufen und entschieden worden. Es gibt für solche Krisen eben auch keine Nachschlagewerke oder Handlungsleitfäden. Auch ich habe mich über vieles geärgert und konnte so manche Direktive aus Hannover weder zeitlich noch inhaltlich immer nachvollziehen. Gleichwohl ist in Anbetracht der unsäglichen Umstände vieles durchaus richtig gemacht worden und wir stehen, auch im direkten Vergleich mit vielen anderen Nationen, noch einigermaßen gut da. Wie sagte unser Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zu Beginn der Pandemie vor dem Hintergrund der schwierigen, politischen Entscheidungen so passend: „Wir werden in ein paar Monaten wahrscheinlich einander viel verzeihen müssen“.


Corona hat eben viele Facetten. So hatte das Virus beispielsweise auch nicht unerheblichen Einfluss auf unsere Sprache, denn allein die Gruppe neu geschaffener Begriffe, die mit dem Virus im Zusammenhang stehen, soll mittlerweile bis zu eintausend Wörter umfassen. Viele wurden neu erfunden, während andere mangels Alltagstauglichkeit seit Jahren in Vergessenheit geraten waren. Darunter sind Wörter wie AHA-Regel, Abstandsgesellschaft, Befallsrate, Beherbergungsverbot, Besuchsfenster, Coronaparty, Coronakilos, Dezemberhilfe, Durchimpfungsrate, Einkaufswagenpflicht, Kassenumhausung, kritische Infrastrukturen, Systemrelevanz, Verseuchung, Positivitätsrate, Übersterblichkeit, Herdenimmunität, Impfgegner, Pandemielüge, Covidioten, Quarantänebrecher, Spuckschutzscheibe, Schnutenpulli, Maskenmuffel, Geisterspiele, Präsenzsitzung, Öffnungsdiskussionsorgien wie auch englische Fachbegriffe, zu denen Superspreader, Shutdown, Social-Distancing, Lockdown-Light, Homeschooling oder Flatten the curve gehören.


Hoffen wir, dass diese Begrifflichkeiten bzw. der diesen zugrunde liegende Hintergrund so schnell wieder verschwinden mögen, wie sie gekommen sind.


Natürlich würde es jetzt den Rahmen sprengen, alle Begebenheiten, die im Zusammenhang mit dem Thema Corona stehen und uns alle bewegt haben, an dieser Stelle chronologisch und vollständig aufzulisten. Fakt ist, dass uns die Pandemie im letzten Jahr und aktuell nochmals zum Jahresende als touristische Destination an unserem empfindlichsten Nerv hart getroffen hat. Es bedurfte sehr vieler Gespräche und intensiver Überzeugungsarbeit, die Folgen und Konsequenzen, letztlich nicht nur für unsere Inseln, gegenüber den Entscheidungsträgern in den Ministerien zu verdeutlichen. Im Gegensatz zu manch einer anderen Region oder einzelner stark betroffener Erwerbszweige auf dem Festland durften wir zumindest noch von einem erträglichen Sommer und Herbst profitieren. Damit konnten das entfallende Ostergeschäft und die lukrative Frühjahrszeit sicher nicht eins zu eins ersetzt werden, aber wenigstens scheinen sich aus heutiger Sicht bei der Mehrheit der hiesigen Betriebe die größten prognostizierten Verluste doch in Grenzen zu halten.


Die Kommune ist bis zum heutigen Tage bestrebt, den finanziellen Schaden für die Öffentlichkeit so klein wie irgend möglich zu halten -und das zum Glück durchaus mit sichtbarem Erfolg! An diesem Punkt möchte ich daher den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt Norderney sowie ihrer Gesellschaften und Betriebe meinen großen Dank aussprechen, die sich im Rahmen der Pandemiebewältigung zum Wohle unserer Insel eingebracht und sowohl mir als auch der Inselgemeinschaft ihre Unterstützung haben zuteilwerden lassen.


Aber auch an vielen anderen Stellen auf unserer Insel wurde und wird geholfen, um die allgemeine Lage hier und dort erträglicher zu gestalten. Seien es Einkäufe für die Nachbarn, Gesangdarbietungen und caritative Aktionen für die Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums oder die gemeinschaftliche Aktion zum Martini-Tag, um nur einige zu nennen. Viel hilft viel.


Ich möchte ebenso diejenigen nicht unerwähnt lassen, die sich im letzten Jahr durch ungezählte Hilfen, Unterstützungen, Dienstleistungen wie auch nette Gesten, kleine Aufmerksamkeiten und Aufheiterungen ihren Mitmenschen gegenüber verdient gemacht haben, ohne diese an die große Glocke zu hängen. Ihnen allen gebühren unser ausdrücklicher Dank und unsere Anerkennung. Mitmenschlichkeit ist gerade in dieser Zeit unbezahlbar.


Einen ausdrücklichen Dank verdient auch unsere Ärzteschaft auf Norderney, die sich von Anfang an weit über die eigentliche Dienstpflicht hinaus aktiv in die Themen Testung und Prävention mit eingebracht hat und mir während des letzten Jahres stets ein wichtiger Ansprechpartner war.


Das letzte Jahr hatte aber tatsächlich mit noch mehr Inhalten aufzuwarten, als nur die Corona-Pandemie, wenngleich letztere über neun Monate das Leben und die Schlagzeilen der Medien tagtäglich beherrscht hatte.

Fast schon vergessen und in der Priorität der wichtigen Ereignisse auf den allerletzten Platz gerückt ist die zu Beginn des letzten Jahres lange geführte öffentliche Diskussion über den Verbleib des Heinrich-Heine-Denkmals, das heute noch genauso wie zu seiner Aufstellung in den achtziger Jahren die Gemüter erhitzt und für reichlich Zündstoff sorgt. Es ist diskutabler Bestandteil unserer Geschichte und wird es wohl immer bleiben. Die Fragen, ob, wo, wann und unter welcher Prämisse das Denkmal ggf. wieder aufgestellt wird, werden sicherlich noch so manche politische Sitzung in den nächsten Jahren beleben.


Keine langen Diskussionen gab es hingegen bei der grundsätzlichen Fragestellung, ob ein neues Drehleiterfahrzeug für die Feuerwehr beschafft werden muss. Die Vorgeschichte allerdings, gespickt mit zahllosen Ausfällen und Aussetzern des dringend notwendigen Rettungsmittels, drohte zu einer Never-Ending-Story zu werden. Mit Beginn der Ausschreibung ist es allerdings merklich ruhiger um die Drehleiter geworden. Das nennt man dann wohl „Murphys Gesetz“. Unabhängig davon möchte ich es aber nicht versäumen, auch den Kameradinnen und Kameraden unserer Freiwilligen Feuerwehr für die Aufrechterhaltung der Dienst- und Einsatzbereitschaft in dieser schwierigen Zeit meinen allerherzlichsten Dank auszusprechen. Dieses Ehrenamt ist per se anspruchsvoll, aber sich in einer eng zusammenarbeitenden Kameradschaft nicht nahe kommen zu dürfen, macht die Arbeit nicht einfacher.


Viele andere positive Entscheidungen und Entwicklungen konnten auf den Weg gebracht bzw. erfolgreich beendet werden. So freue ich mich über die Inbetriebnahme unseres neuen Seniorenzentrums „To Huus“, dessen zeitliche Fertigstellung nicht nur vor dem gesetzten Ziel lag, sondern auch innerhalb des verfügbaren Kostenbudgets geblieben ist. Beides ist beachtens- und lobenswert. Ein rundum gelungenes Zukunftsprojekt, mit dem wir vielen Seniorinnen und Senioren unserer Insel einen verdienten Lebensabend in heimischer Atmosphäre sichern. Auch bei diesem Thema ist es mir ein Anliegen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des „To Huus“ meinen ausdrücklichen Dank für ihre nicht leichte, oftmals nervenaufreibende und vor allem sehr verantwortungsvolle und zeitintensive Arbeit während der Corona-Pandemie auszusprechen. Die entfallene Einweihung des Gebäudes werden wir bei nächster Gelegenheit in gebührender Weise nachholen.


Erwähnenswert ist zweifelsohne auch das vom Rat der Stadt Norderney mit breiter Mehrheit verabschiedete Lebensraumkonzept, dessen sukzessive Umsetzung in diesem Jahr in Angriff genommen werden muss. Ein Füllhorn bürgerinitiierter Ideen und Anregungen wartet darauf, zur Verbesserung und Optimierung der hiesigen Verhältnisse beizutragen.


Dazu zählt auch das mehrstufige und langfristig angelegte Konzept zur Aufwertung und Verschönerung des Quartiersplatzes an der Mühle. Unlängst wurde mit der Straßensanierung und dem Bau von 32 neuen Mietwohnungen für Einheimische begonnen, deren Fertigstellung für den Herbst geplant ist. Neben der gestarteten Schulhofaufwertung gehört dazu auch die sanierte Aula, die mit einem Kostenaufwand von ca. 1,7 Millionen Euro zu einem multifunktionalen Mehrzweckraum umgebaut und technisch auf den neuesten Stand gebracht wurde.


Und auch in der Benekestraße werden seit kurzem mit dem dritten Bauabschnitt die vorherigen Ausbaumaßnahmen fortgeführt. Wir können uns alle glücklich schätzen, dass Norderney trotz der Gesamtsituation in der Lage ist, solche wichtigen Projekte und Investitionen in die öffentliche Infrastruktur unserer Insel fortzusetzen.

Viele weitere Themen werden uns in den nächsten Wochen beschäftigen, darunter wichtige Grundsatzentscheidungen zur Gestaltung des Theaterplatzes am ehemaligen Haus der Insel oder konkrete Beschlüsse zur abermaligen Projektierung des Fünf-Sterne-Hotels. Es besteht kein Zweifel, dass in diesem Jahr auch dringend der Campingplatz Booken eine sinnvolle und vor allem wirtschaftliche Folgenutzung erfahren muss.


Nachdem wir unlängst die sehr erfreuliche Nachricht über eine beabsichtigte Bundeszuwendung in Höhe von 3,6 Millionen Euro für das Projekt „Mühlenallee“ erhalten haben, werden wir uns im ersten Halbjahr mit der Ausarbeitung und Konkretisierung der einzelnen Projektmaßnahmen zu befassen haben.


Dieser Tage laufen außerdem die Vorbereitungen für den lange ersehnten Bau einer überdachten Fahrradabstellanlage am Hafen, die ebenfalls finanziell gefördert wird und womit wir die Sanierung des gesamten vorderen Hafenbereichs vorerst abschließen werden.


Noch sehr viele weitere Aufgaben und Ereignisse werden sowohl dieses Jahr als auch uns im Rathaus sowie unsere städtischen Gesellschaften und Betriebe ausfüllen. Zu diesen besonderen Begebenheiten in 2021 rechne ich auch die am 12. September stattfindende Kommunalwahl, der ich nicht nur von meiner Warte aus, sondern für die Insel insgesamt eine sehr große Bedeutung beimesse.


Es bleibt dabei nur zu hoffen, dass sich die Gesamtsituation entspannt und wir alle wieder in ruhige und gewohnte Fahrwasser zurückfinden. Der jüngst erfolgte Beginn der Impfungen und die diesbezüglichen Prognosen für dieses Jahr stimmen mich recht hoffnungsfroh.


Ich danke Ihnen allen für Ihr Interesse sowie Ihr vielfältiges Engagement zur Aufrechterhaltung unserer Gemeinschaft und den starken insularen Zusammenhalt, dem gerade in diesen Zeiten eine hohe Bedeutung zukommt. Es stimmt mich positiv, dass wir alle in den letzten Monaten von diesen Konstanten profitieren konnten. Genau das macht unser Eiland aus! In Krisenzeiten zusammenstehen, sich gegenseitig helfen und nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern gemeinsam dem Gegenwind trotzen und diesen in positive Energie umwandeln!


Gerne nutze ich die letzten Zeilen auch dafür, mich für Ihr Vertrauen und Ihren Zuspruch zu bedanken, den Sie mir immer wieder bei den verschiedensten Anlässen zahlreich entgegenbringen und der insbesondere in Krisenzeiten gutgetan und mich motiviert hat.


Ich wünsche uns, dass wir die Chancen und Perspektiven, die ebenfalls aus den Herausforderungen der letzten Monate erwachsen sind, mit Mut und Tatkraft und in großer insularer Solidarität gemeinsam bewältigen werden.


Ihnen allen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, wünsche ich ein gutes und zufriedenes 2021. Blei-ben Sie glücklich, erfolgreich und vor allem zuversichtlich bei allen Angelegenheiten, die Ihnen persönlich ganz besonders wichtig sind – und auch für dieses Jahr gilt: Bleiben Sie gesund!


Ihr Bürgermeister


Frank Ulrichs